Warum Rom die Ewige Stadt genannt wird

Wenn ich den Leuten erzähle, dass ich in Rom lebe, platzen sie normalerweise mit dem ersten Satz heraus, der ihnen in den Sinn kommt. Das ist normalerweise so etwas wie „Nun! Alle Wege führen nach Rom“ oder alternativ „Ah, Rom. Die ewige Stadt!” Da wir nun schon seit geraumer Zeit hier leben, macht die Aussage auf allen Straßen, die nach Rom führen, Sinn: Wir fahren immer noch auf modernisierten Versionen der Hauptverkehrsstraßen, die zuerst von den alten Römern entworfen und gebaut wurden. Die Idee, dass Rom ewig ist, war jedoch schwieriger zu fassen. Die Vorstellung von Rom als der Ewigen Stadt ist tief in der Identität der Stadt verankert und wird bis heute zur Beschreibung Roms verwendet. Aber warum?

Der Begriff „Ewige Stadt“ (auf Italienisch „La Città Eterna“) wird seit Jahrhunderten für Rom verwendet und lässt sich (wie auch die Straßen) bis in die Antike zurückverfolgen. Der genaue Ursprung des Spitznamens ist jedoch unbekannt. Der Ausdruck wurde im Laufe der Geschichte von verschiedenen Dichtern, Schriftstellern und Historikern verwendet, um die bleibende Essenz des Erbes Roms und seiner bedeutenden historischen, kulturellen und spirituellen Beiträge einzufangen.

Mehrere Schriftsteller und Dichter haben Rom im Laufe der Geschichte als die Ewige Stadt bezeichnet. Einige Beispiele sind:

01. Virgil: Der römische Dichter Virgil beschreibt Rom in seinem epischen Gedicht „Aeneis“ (29-19 v. Chr.) als „eine Stadt mit ewiger Bestimmung“ und verweist auf seine scheinbar nie endende Natur.

02. Ovid: Der römische Dichter Ovid nennt Rom in seinem Werk „Tristia“ (8 n. Chr.) die „Urbs Aeterna“ (Ewige Stadt) und betont seine ewige Präsenz.

03. Lord Byron: Der berühmte englische Dichter Lord Byron bezeichnet Rom in seinem Gedicht „Childe Harold’s Pilgrimage“ (1812–1818) als das

04. Percy Bysshe Shelley: Der englische romantische Dichter Percy Bysshe Shelley bezeichnet Rom in seinem Gedicht „Adonais“ (1821) als „Ewige Stadt“ und beschäftigt sich mit Themen wie Schönheit und Sterblichkeit. (Vielleicht ist es ironisch, dass er auf dem nichtkatholischen Friedhof Roms begraben liegt.)

05. Henry Wadsworth Longfellow: Der amerikanische Dichter Henry Wadsworth Longfellow beschreibt Rom in seinem Gedicht „The Bells of Rome“ (1865) als die „Ewige Stadt“ und fängt seinen zeitlosen Charme und Reiz ein.

06. Nathaniel Hawthorne: Der amerikanische Schriftsteller Nathaniel Hawthorne bezeichnet Rom in seinem Buch „The Marble Faun“ (1860) auch als „Ewige Stadt“ und geht auf ihren historischen und künstlerischen Reichtum ein.

07. Robert Browning: Der englische Dichter Robert Browning erwähnt in seinem Gedicht „The Bishop Orders His Tomb at Saint Praxed’s Church“ (1845) Rom als die „Ewige Stadt“ und beschwört ihre anhaltende Größe.

08. Gabriele D’Annunzio: Der italienische Dichter und Schriftsteller Gabriele D’Annunzio stellt Rom in seinen Werken wie „Roma Redenta“ (1909) als „Città Eterna“ dar und geht auf seine historische und kulturelle Bedeutung ein.

Aber Rom ist nicht nur als die Ewige Stadt bekannt. Rom war (und ist) auch als Caput Mundi bekannt – die Hauptstadt der Welt. Ich würde sagen, dass einige Römer das immer noch für wahr halten, auch wenn das Reich schon lange untergegangen ist.

„Caput Mundi“ ist ein lateinischer Ausdruck, der „Hauptstadt der Welt“ oder „Haupt der Welt“ bedeutet. Der Ausdruck spiegelt die Wahrnehmung wider, dass Rom als Hauptstadt des Römischen Reiches und später als globales Macht- und Einflusszentrum eine führende Position in der Antike innehatte.

Auf dem Höhepunkt des Römischen Reiches galt Rom als Zentrum der zivilisierten Welt. Der Ausdruck „Caput Mundi“ brachte die Idee zum Ausdruck, dass Rom mit seinem riesigen Reich und seiner Dominanz die Kontrolle über einen bedeutenden Teil der bekannten Welt ausübte. Das Konzept von Rom als „Caput Mundi“ spiegelte auch die zentrale Rolle der Stadt in den Bereichen Regierungsführung, Verwaltung, Handel und kultureller Austausch wider. Es diente als Schmelztiegel verschiedener Völker, Ideen und Traditionen aus dem gesamten riesigen Reich. Der Einfluss Roms reichte über seine Grenzen hinaus und prägte die politische und kulturelle Landschaft der Antike.

Ist Rom also immer noch ewig? Oder der Mittelpunkt der Welt? Für mich ist Rom wirklich die Ewige Stadt, weil es ihr immer wieder gelingt, sich langsam neu zu erfinden, ihre Geschichte zu bewahren und gleichzeitig in die zeitgenössische Küche, Kunst und Kultur einzutauchen. Sogar ihre verblasste Schönheit ist atemberaubend – und wenn eine Stadt so anmutig altern kann, dann muss sie sicherlich ewig sein.


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